Schloss Karlsberg
1755
Der Buchenberg geht aus Nassau-Saarbrücker in Pfalz-Zweibrücker Besitz über.
1760
Freiherr von Closen erwirbt das damals unbewaldete Areal.
1761
Er gründet den “Großen Louisenhof“, der das Herrenhaus beinhaltete und den
“Kleinen Louisenhof“, der etwas abseits, Nähe Kehrberg gelegen, die Schäferei beinhaltete.
Der “Große Louisenhof war eine Vierflügelanlage mit von den Wirtschaftstrakten
gelöstem und aus der Rückfront geschobenem Herrenhaus von 7 zu 4 Fensterachsen,
2 Hochgeschossen und vermutlich mit Krüppelwalmdach.
Die Wirtschaftsgebäude waren eingeschossig und trugen ein Satteldach.
Der Name seiner Ehefrau Louise von Closen, geb. von Esebeck steht bei der Namengebung der Anlage Pate.
1762
Herzog Christian IV. (Onkel von Karl II) erhebt die Anlage zum freiadligen Gut.
1764
Baron von Closen verstirbt. Seine Witwe lässt das Gelände zwecks Verkaufs kartieren, findet aber keinen Käufer.
1766
Louise von Closen heiratet Gustav Henning, Graf von Strahlenheim-Wasaburg,
siedelt nach Forbach/Lothringen über und lässt die Güter verwaisen.
27.07.1777
Herzog Karl II. August Christian kauft für 35000 Gulden + 60 neuen Louis d'or
diese Güter auf dem 366 m hohen Buchenberg (heute Karlsberg bei Homburg)
(lt. Mannlich geschah dieses unter dem Einfluss seiner Maitresse Caroline von Esebeck,
einer Cousine der Besitzerin)
1778-1788
Herzog Karl II. August von Pfalz-Zweibrücken lässt auf dem Gelände des Louisenhofes
Schloss Karlsberg als sein Residenzschloss errichten.
1778 - Beginn des Umbaus des Louisenhofes
1778-80 - Carlsberger Brunnenleitung
1778-82 - Neuausstattung des Corps de Logis
1778-82 - Bau des Wirtshauses und der Brauerei
1778-85 - Bau des Marstalls
1779-85 - Cavaliershaus
1779-83 - Holländische Gärtnerei und Treibhäuser
1779 - Baubeginn des Nordflügels
1779-82 - Taubenhaus
1779-86 - Menagerie
1779-80 - Tschifflikpavillon
1780 - Baubeginn des Südflügels
1780-83 - Bau des Küchenflügels
1780-83 - Chinoisierie
1780 - Umbau der Schweizerei zur Orangerie
1780-83 - Bau des Zwingers
1780-84 - Bau des Jägerhauses, ab 1791 Kaserne
1780-82 - Hofgärtnerei Petri
1780-81 - Carlsluster Fasanerie
1780-84 - Große Kaskade und oberes Bassin
1781 - Ananastreiberei
1781-82 - Bau des Küchenflügels
1782 - Amphitheater
1782 - Baubeginn des Westflügels
1782-85 - Bau der Remisen
1782 - Carlsluster Torhaus
1783 - Bau des Komödienhauses an der Orangerie
1783 - Brunnenhaus Hischwürzloch
1783 - Bienenhaus
1783-84 - Prinzenlusthaus
1783-84 - Lamsbacher Brunnenleitung
1784 - Lustgarten der Herzogin
1785 - Bau der Rotunde für die Hochzeit des Pfalzgrafen Maximilian Joseph
1788 - Bau des Galerieflügels
- Johann Christian von Mannlich (02.10.1741-03.01.1822),
(bereits Hofmaler unter Herzog Christian IV. von Pfalz-Zweibrücken)
* war unter Karl Generalbaudirektor und leitender Architekt auf dem Karlsberg
(später Zentralgaleriedirektor unter Karls jüngerem Bruder und späterem
König Maximilian I. Joseph von Bayern)
* Seine Entwürfe im Stile des Klassizismus entstanden zeitgleich mit Wörlitz
und zählen somit zu den frühesten klassizistischen Gebäuden in Deutschland.
Einige Werke sind im Edelhaus in Homburg-Schwarzenacker ausgestellt.
1779
Herzog Karl II August verlegt seine Residenz auf den Buchenberg
und benennt diesen um in Karlsberg.
09.02.1793
Nächtliche Flucht des Herzogs vor den französischen Truppen.
28. Juli 1793
Zerstörung der Schlossanlagen durch französische Revolutionstruppen.
Das Schloss wird während des Rückzuges der Truppen niedergebrannt.
Dazu wurden ca. 3 Tage lang Heuwagen (angeblich bis aus dem Metzer Land) herbeigeschafft.
Fast die gesamte Einrichtung des Schloss’ Karlsberg und der anderen herzoglichen Schlösser
hatten Vertraute des Herzogs aber vorher nach Mannheim transportieren lassen.
- Preußen und Franzosen kämpften abwechselnd um das Schloss Karlsberg, mit der Folge,
dass Plünderungen und Brände an der Tagesordnung waren.
Am stärksten hatten die Bewohner des Karlsberges unter den Folgen zu leiden.
Sie verloren durch die Plünderung ihr Eigentum und durch die Zerstörung ihre Unterkunft.
- Im folgenden halben Jahr war das Schloss abwechselnd in preußischer und französischer
Hand. Unter preußischem Schutz wurde begonnen die Einrichtung über Kaiserslautern nach
Mannheim zu evakuieren. Von Mannlich rettete u.a. die Gemäldesammlung, Bibliothek,
Waffensammlung, Möbel und Vertäfelungen. Die Gemäldegalerie gelangte über Mannheim
schließlich nach München und bildete den Grundstock der Alten Pinakothek.
1793-1797
Der Karlsberg war in der Folgezeit noch bewohnt. So verzeichnen im November des Jahres 1793
die Kirchenbücher noch Geburten auf dem Karlsberg. Die Rechnungen des Hofstaats gehen bis
in das Jahr 1797. Unter Napoleon wurden die Ruinen der Witwe des Herzogs unter der Auflage
zurückgegeben, die Ruinen bis auf die Erdoberfläche abzutragen.
1796
14 Homburger Bürger ersteigern das Recht, gegen eine Jahrespacht, das übriggebliebene Holz
und die Steine zu verkaufen und abfahren zu lassen. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts
waren die Ruinen bis auf die Grundmauern abgetragen.
Größe des Schloss’ Karlsberg
Schloss Karlsberg galt als eine der größten Anlagen des ausgehenden 18. Jahrhunderts
in Mitteleuropa. Allein die Ausdehnung der Schlossanlagen betrug mindestens 4 Quadratkilometer.
Die Hauptgebäudeanlagen waren in einer Länge von über 1000 Metern angeordnet.
Hauptpalais / Marstall mit 1000 Pferden / Orangerie mit dem Theaterbau / Kavaliershäuser / Kasernen /
Wirtschaftshäuser / großartige Gartenanlagen mit Tierpark, Kaskaden, Weihern,
Bärenzwinger (Bären–Wölfe–Jaguare u.ä. Tiere wurden dort gehalten)
und der Tschifflick-Pavillon, waren nur einige der vielen Bauten.
* „Die größte Landresidenz Europas” oder “das weiträumigste und zu
phantastischer Großartigkeit gesteigerte Residenzschloss des alten Reiches”
beschrieb es Dehio.
* „Das gewaltigste, phantastischste und ungehemmteste Garten- und Landschafts-
bauunternehmen, welches das 18. Jahrhundert überhaupt auf dem Kontinent gesehen hat”.
bekundete Geheimrat Dr. Dr. Lohmeyer
* „Ein Feenschloss“
meinte 1792 Freiherr von Knigge.
* Das Schloss Karlsberg heute > das vergessene Versailles.
