Herzog Karl II./III. August Christian von Pfalz-Zweibrücken

29.10.1746
Geburt in Düsseldorf als Erstgeborener
* Eltern:
   Friedrich Michael, Herzog von Pfalz-Birkenfeld-Bischweiler (1724-1767)
   Maria Franziska Dorothea von Pfalz-.Sulzbach (1724-1794)
* Geschwister:
   * Klemens August Joseph Friedrich (1749–1750)
   * Maria Amalie Auguste (1752–1828)
   * Maria Anna (1753–1824)
   * Maximilian I. (1756–1825), späterer 1. König von Bayern
  **und aus einer außerehelichen Verbindung mit Louise Chaveau
     Karl Friedrich Stephan (1767–1834), Freiherr von Schönfeld (seit 1813),
     Graf von Otting und Fünfstetten (seit 1817)

12.02.1774
Heirat in Dresden mit Prinzessin Maria Amalie (1757-1831)
*(Tochter d. sächsischen Kurfürsten Friedrich Christian /
*Cousine von König Ludwig XVI von Frankreich, König Karl IV von Spanien – 
  Kaiserin Maria Ludovica (Ehefrau d. Kaisers Leopold II)
- nach der Vermählung wohnten sie im Schloss Neuburg an der Donau in Bayern.

1775
Nach dem Tod seines Onkels Christian IV. am 05.11.1775 folgte er ihm als absolutistisch
regierender Landesherr des Wittelsbacher Nebenlandes Pfalz-Zweibrücken nach.
Die Söhne seines Onkels aus der Ehe mit Marianne Camasse (spätere Gräfin von Forbach)
waren nicht standesgemäß und somit nicht erbberechtigt.
Da Karl IV. Philipp Theodor von Bayern aus der Sulzbacher Linie der Wittelsbacher keine
Kinder hatte, sollte ihn nach den Wittelsbacher Hausverträgen Karl August beerben.
Damit wären (bis auf die Nebenlinie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld-Gelnhausen)
alle Wittelsbacher Länder wieder vereint gewesen.

1775-1795
Herzog von Pfalz-Zweibrücken

1775/1776
Unmittelbar nach seinem Regierungsantritt entlässt Karl den Hofstaat seines
Vorgängers und leitet Sparmaßnahmen ein, um die Staatsfinanzen, die er zerrüttet
übernommen hatte, zu sanieren. Diese Auflösung der Zweibrücker Hoftafel bedeutete,
dass die bislang vorhandene Hofgesellschaft der Ära Christians IV. nicht mehr in ihrer
Zusammensetzung erwünscht war.

02.03.1776
Geburt seines Sohnes August Friedrich, Erbprinz von Pfalz-Birkenfeld-Zweibrücken.

1776
Karl II August Christian verlegt die gesamte Hofhaltung nach Jägersburg,
das nun zu seiner offiziellen Landresidenz avancierte.
Ausschlaggebend für diesen Schritt war letztlich der unerhört große Einfluss
der herzoglichen Maitresse Caroline Auguste von Esebeck.

1777
Am 27.07.1777 kaufte Karl II. August Christian für 35000 Gulden + 60 neuen Louis d'or
den Louisenhof auf dem 366 m hohen Buchenberg.

1778
Beginn des Umbaues des Louisenhofs zum Schloss Karlsberg.
Er gibt dem Buchenberg den Namen Karlsberg.
 

1778-1779
Der Bayerische Erbfolgekrieg (1778-1779) wurde durch den Anspruch Österreichs auf
Niederbayern und die Oberpfalz ausgelöst, nachdem die bayerische Linie der Wittelsbacher
im Jahre 1777 ausgestorben war und das Kurfürstentum Bayern an die pfälzische Linie
fallen sollte. Er gilt als der letzte der Kabinettskriege der Frühen Neuzeit
- Johann Christian Freiherr von Hofenfels (25.12.1744 in Kusel als Johann Christian Simon;
   gest. 24.07.1787 in Zweibrücken) war Minister, Staatsmann und Diplomat in Diensten des
   Herzogs Karl. Er verhinderte den Anschluss Bayerns an Österreich und war maßgeblich
   an der Gründung des deutschen Fürstenbundes beteiligt.
   (Hofenfels´ „NEIN“ zum Vertrag vom 3. Januar 1778 zwischen Kaiser Joseph II. und
   Kurfürst Karl Theodor, das Herzog Karl II. August bewog, als bayerischer Thronfolger den
   Vertrag abzulehnen, führte zum Bayerischen Erbfolgekrieg (1778-1779) <von den Preußen
   spöttisch als „Kartoffelkrieg“ bezeichnet, von den Österreichern Zwetschgenrummel“
   genannt.> Selbst durch die Drohung des  Kaisers, ganz Bayern als erledigtes Reichslehen
   einzuziehen, ließ sich Hofenfels nicht einschüchtern. Sein politischer Weitblick und seine
   Loyalität gegenüber dem Haus Wittelsbach rettete Bayern vor dem Zugriff der Habsburger.
   Hofenfels war die treibende Kraft bei der Gründung des deutschen Fürstenbundes und der
   Vereitelung des bayerisch- belgischen Tauschprojektes. Es ist anzunehmen, dass seine
   vergleichenden Analysen des preußischen und des französischen Verwaltungssystems und
   seine Gedanken über einen modernen Staat zwanzig Jahre nach seinem Tod in der
   Verfassung des bayerischen Königreichs, die von Graf von Montgelas erarbeitet wurde,
   ihren Niederschlag fanden.)

1779
Karl fasst den Entschluss, von Jägersburg auf den Karlsberg umzusiedeln, auch wenn er
in diesem Falle die königliche Eleganz Jägersburgs gegen den Lärm und den Dreck einer
Großbaustelle tauschen musste.(Der Herzog erlebte die ersten Umbaumaßnahmen seines
neuen Schlosses von Jägersburg aus. Mannlich berichtet von den täglichen Fahrten des
Herzogs zur Baustelle, “die er nur mit größtem Bedauern wieder verließ.”)

21.08.1784
Sein Sohn August Friedrich stirbt an einer Kinderkrankheit.
* Grabstätte: Alexanderkirche Zweibrücken
* Wiege: im Stadtmuseum Zweibrücken)

1789
Nach dem Ausbruch der Französischen Revolution (1789 bis 1799) und
dem Beginn des 1. Koalitionskriegs (1792–1797) blieb der Herzog aufgrund der ihm von
der französischen Regierung versicherten Neutralität in seinem Herzogtum, obwohl er von
französischen Truppen umgeben war. Nach der Hinrichtung Ludwigs XVI. sollte dann
aber auch Karl August in Paris der Prozess gemacht werden.

09.02.1793
Bevor er von französischen Truppen am gefangengenommen werden konnte,
flüchtete er am 09.02.1793 bei Nacht mit Kutsche und Fackelträgern
* gewarnt von dem “Gemeindsmann” Nikel Pfeiffer aus Rohrbach (bei heutigem St. Ingbert)
  gelang ihm ca. 2 Stunden vor Ankunft der französischen Armee die Flucht. Die noch in der
  Dunkelheit gesichteten Fackelträger seiner Kutsche wurden von seinen zurückgebliebenen
  Bediensteten -auf Nachfrage der Franzosen- als normale „Kalk“feuer bezeichnet.
* floh über Kaiserslautern nach Mannheim und lebte in der Folgezeit bis zu seinem Tod
   in seinem Mannheimer Schloss und seinem Rohrbacher Schloss bei Heidelberg.

01.04.1795
“Bei Frau Sartorie” in Rohrbach bei Heidelberg durch einen Schlaganfall gestorben,
bevor er die Kurwürde erben konnte.
Sein jüngerer Bruder Maximilian trat die Erbfolge an (Sohn August Friedrich: verstorben)
und wurde 1799 bayerischer Kurfürst und später erster bayerischer König.

1991
„Wieder auferstanden“ als Portrait im Firmenlogo der Karlsberg Brauerei Homburg.

Wichtige Persönlichkeiten für den Herzog:
- Seine Maitresse Caroline Augusta von Esebeck, (1748-1823)
  (Caroline Augusta Freiin Gayling von Altheim heiratet 1776 Ludwig Freiherr von Esebeck)
  beeinflusst den Umzug nach Jägersburg und den Kauf des Louisenhofes).
- Johann Christian von Mannlich (02.10.1741-03.01.1822)
   ist Maler - Architekt – Baumeister – enger Vertrauter – Retter der Kunstschätze – pp.
- Johann Christian Freiherr von Hofenfels (25.12.1744-24.07.1787),
   geb. als Johann Christian Simon war Minister – Staatsmann - Diplomat.

Persönlichkeit
* Der Herzog nannte sich selbst stets Karl II und ist auch als solcher bekannt.
Dies stimmt genealogisch als Pfalzgraf von Pfalz-Birkenfeld-Bischweiler.
Als Herzog von Pfalz-(Birkenfeld-)Zweibrücken ist er jedoch als Karl III. zu zählen.
* Laut Mannlich war der Herzog ein umgänglicher Serenissimus mit vielen Vorzügen.
So sei er relativ großzügig und spendabel, wie auch menschlich gewesen,
was von verschiedenen Personen leider ausgenutzt worden sei.
* Zwei Anekdoten vermitteln aber auch eine andere Seite des Herzogs:
* So erzählt man sich z.B., dass ein Heinrich Hüther ins Schloss einbestellt wurde und 25
Peitschenhiebe erhielt, weil er kurz zuvor die herzogliche Kutsche mit seinem Gespann
bedrängt hatte.
* Den Beinamen “Hundskarl“ hätte er seiner Vorliebe für seine Hundemeute und der Begebenheit
zu verdanken, dass er den Angriff eines seiner Hunde auf einen Jungen nicht unterbinden ließ,
sondern seinen Bediensteten mit den Worten “Lass dem Tierchen sein Pläsierchen“ zurückrief.
* Nach zunächst guter Finanzhaushaltung änderte er diese schlagartig nach dem Erwerb des Louisenhofes.
An der anfänglich als Sommer- und Jagdresidenz gedachten Liegenschaft auf dem Karlsberg
fand er solch großen Gefallen, dass er -auch in Erwartung einer sehr großen Erbschaft-
diese nach und nach in das immens große Schloss Karlsberg umbauen ließ.
Der Bau sowie die Unterhaltung des Schloss’ Karlsberg und die Anschaffung der vielfältigen
Kunstschätze (z.B. die Gemälde-, Waffen-, Pfeifenkopf- und graphische Sammlung, Bibliothek pp.)
verschlangen Unsummen, da die Arbeiten keine Fron- sondern Lohnarbeiten waren.
Von damaligen Handwerkern und Homburgern wurde der Schlossberg auch “Tränenberg” genannt;
da die Entlohnung nicht immer erfolgen konnte.
Die Nachkommen des Herzogs zahlten angeblich seine Schulden bis ca. 1850 ab.